14. November 2015

Kachelofen richtig heizen

Ich heize jetzt mittlerweile die 3. Saison unser Haus mit unseren neuen Kachelofen und habe vor allem zu Beginn mit der Abbrandautomatik und den verrußten Kamintüren gekämpft. Nicht selten glaubte die Elektronik, dass der Abbrand bereits vorbei ist und schloss die Zuluft, obwohl erst ein geringer Teil des Holzes verbrannt war. Dazu braucht man doch keine Elektronik wenn man erst vor dem Ofen sitzt, und aufpassen muss, dass die Automatik nicht frühzeitig schließt. Mittlerweile habe ich es aber geschafft, den Ofen so zu befeuern, dass ich kurz nach dem befeuern außer Haus gehen und der Elektronik den Abbrand überwachen lassen kann. Zusätzlich bleibt natürlich die Kamintüre sauber.


Es gibt natürlich einige (sicherlich gut gemeinte) Beschreibungen, wie so in Ofen zu befeuern ist, die hat aber nicht sehr oft zum Erfolg geführt. So wird meist empfohlen das Feuer vor dem Abzug oder oben zu entzünden, damit unverbrannte Rauchgase durchs Feuer beim Abzug gezogen werden und verbrannt werden. Dadurch werden natürlich weniger schädliche Abgase erzeugt...angeblich. Jedenfalls führt diese Methode fast immer zu einer verrußten Kamintüre oder zum unvollständigen Abbrand bei einem Ofen mit elektronischer Steuerung.

Nun aber zur Praxis.
In einem sind sich alle Beschreibungen einig: Es sollten ausschließlich Holzstücke gleicher Größe in einem Heizgang verbrannt werden. Und das ist auch wirklich so. Die Scheite sollten in etwa gleich groß sein. Das ist das um und auf! Die kleinen Scheite würden komplett abbrennen, während die Großen gerade mal anbrennen. Roulette für die Elektronik.
Die Holzfeuchte sollte unter 20% oder noch besser unter 15% liegen.

Als Anzünder verwende ich Holzwolle, da ich mit allen anderen schlechtere Erfahrungen gemacht habe.

Ach ja: Ich wiege jedes Mal einheizen mit einer Zugwaage die Holzmenge ab. Vielleicht übertreibe ich da auch etwas :-)


Liegend

Es wäre jedoch falsch zu glauben, gleich große Scheite in den Ofen zu schmeißen und anzuzünden:

So ist es FALSCH

Hier liegen zu große Scheite in nur 2 kompletten Lagen übereinander. Dies führt zu unvollständigen oder schlechten/unsicheren Abbrand. Die Gefahr ist groß, dass die Elektronik zu früh schließt.

Es sollten kleinere Scheite, welche auch um 90° versetzt gelegt werden verheizt werden.
Richtig geht's so:


So wird eine optimale Luftzufuhr zwischen den Scheiten realisiert. Die beiden vorderen Ecken sind die Kritischsten, wobei die dem Abzug am weitesten entfernte den schlechtesten Abbrand vorweisen kann. Daher sollten in den Ecken mindestens 3 Scheite übereinander liegen.
Entgegen den meisten Empfehlungen, empfehle ich die kleinsten (der etwa gleich großen) Scheite nach unten zu legen. Beim verbrennen steigt die Hitze auf, so dass die oberen (großen) Scheite schneller abbrennen als die unteren. In Summe brennt damit alles gleichmäßig ab.
Wer es aufs äußerste treiben will, legt die zwei kleinsten Scheite links unten und rechts unten hin.

Angezündet wird links vorne da rechts hinten der Abzug ist.

Der Abbrand sieht in diesem Fall so aus:

00h:00m                                                                                                                 00h:07m














 00h:25m                                                                                                               01h:25m















Beim letzten Bild schließt die Zuluftklappe. An der Glut erkennt man den perfekten Abbrand.

Dieser Methode ist empfehlenswert, wenn mit dem Holz mindestens 3 Lagen gestapelt werden können.
Hier wurde ein Abbrand mit 17kg Eichenholz gezeigt, das kleinste Scheit hatte 1,5kg, das größte ca. 2,5kg.





Stehender Abbrand

Sehr oft hat man zu große und daher zu wenig Scheite um einen liegenden Abbrand realisieren zu können. Wenn der Brennraum ausreichend hoch ist, kann in diesem Fall auf den stehenden Abbrand zurückgegriffen werden.
In diesem Fall werden die Scheite in den Brennraum nebeneinander gestellt. Ich habe die besten Erfahrungen gemacht, wenn dies in der hinteren Ecke neben dem Abzug geschieht.














In der hintersten Reihe werden die größten Hölzer aufgestellt. Danach kann mit der zweiten Reihe begonnen werden, wobei hier gleich nach dem ersten Scheit angezündet wird. Nun wird die 2te Reihe komplettiert. 3 Reihen machen eher weniger Sinn.


Durch den so gebauten "Kamin" fangen auch die großen Hölzer ganz leicht Feuer. Anzündholz brauche ich faktisch nie.

00h:03m                                                                                                                 00h:20m














 00h:53m                                                                                                                01h:10m














Nur mehr ganz wenige Flammen beim Schließen der Klappe, perfekter Abbrand

Ich empfehle diese Methode bei einer geringen Anzahl von Scheiten von 4 bis 8 Stk.
Hier hatten die Scheite aus Eiche etwa 2-3,5kg  bei 17kg Gesamt.





Liegender Abbrand mit kleinen Scheiten

Bei einer geringen Holzmenge mit kleinen Scheiten ist es nicht ratsam diese über den kompletten Brennraum zu verteilen, da so zu wenig Schichten für den Abbrand zusammenkommen würden. Stehend ist ebenfalls keine Option, da zu viele Scheite vorhanden sind. Ich lege daher die Scheite immer an der dem Abzug gegenüberliegenden Seite zusammen, in meinem Fall auf die linke Seite.














Auch hier sollten die größten Hölzer oben und die Kleinsten unten liegen. Wie auf dem Bild zu sehen ist, habe ich den Haufen schräg nach links gestapelt. Da das Feuer nach rechts abzieht werden auch die äußeren Scheite anständig verbrannt.

Angezündet wird links unten.
00h:00m                                                                                                               00h:12m














00h:45m 
Je kleiner die Scheite, desto schneller der Abbrand.
Die Scheite waren aus Eiche/Akazie mit insgesamt 8,5kg













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